Die Schaltzentrale eines Studios – zumindest nach meinem Verständnis – ist nicht der Computer, sondern das Mischpult. Im NOTOWNstudio handelt es sich dabei um ein IL4832 des britischen Herstellers Soundtracs, mittlerweile bekannt als DiGiCo. Leider hat sich der Hersteller schon um die Jahrtausendwende komplett von analogen Mischpulten verabschiedet. Auch auf der Internetseite findet man keine Hinweise mehr auf die alten analogen Pulte.

Die Konsole habe ich 1997 gekauft, damals bei Schmitronic in Köln, für 37.000 DM. Der Neupreis zum Ende der Achtziger Jahre lag bei 200.000 DM. Sie stammt wohl aus dem Jahr 1987 und stand in einem Studio in der Schweiz namens „Lakeside Studio“ (laut Anzeige der Automation). Herr Schmitz aus Köln meinte zum Pult „dat kriesch ich nit verkauft. Ich hab die nur jenommen, weil ich die Studer-Maschinen haben wollt, die dabei waren“.
Als das Pult 1997 dann nach Viersen kam, befand sich das Studio dort in den Räumen der Rock-Kultur-Werkstatt (RKW), und zwar im Hochpaterre. Mit einem Kran gelangte das Pult damals duch ein Fenster an seinen Platz.
Das Mischpult selbst ist schon eine beeindruckende Erscheinung: 2,6 Meter breit, 240 Kilo schwer, ein ziemliches Monster. Die technischen Daten habe ich mir bei Tim Jones entliehen, der immer noch den Service für die Konsole anbietet (wenn auch nur per Mail – bisher konnte nahezu jedes Problem so gelöst werden. Ein Besuch auf Tims Webseite lohnt auf jeden Fall: http://www.studiosystems.co.uk/index.php.
Zunächst verfügte das Pult über eine Tracmix I Automation, die in einem 4 HE/19 Zoll Gehäuse daherkam. Ein Computer aus den späten Achtzigern, der Fader- und Mutefunktion für die 48 Hauptkanäle aufzeichnen konnte. Betriebssystem auf 3 1/2 Zoll Diskette, als Monitor diente ein alter Amiga-Bildschirm. Im Jahr 2000 wurde der Computer dann durch einen Tracmix II ersetzt, den ich aus der Werkstatt der Fa. Beyerdynamic erwerben konnte, ersetzt. Läuft immer noch auf Diskette, aber läuft.
2015 folgte dann der nächste Umzug der Schaltzentrale, und zwar von Viersen nach Xanten, wo das Wohnzimmer zum Studio wurde, allerdings ohne einen Aufnahmeraum. Immerhin eine Produktion habe ich dort abgeschlossen: Aufgenommen im Proberaum in Krefeld, gemischt in Xanten. der Name „Sounds of Nierderrhein“ war hier Programm.



Im November 2022, fast genau drei Jahre nach dem Umzug, ist das Mischpult wieder aufgestellt, mit reichlich „Outboard“-Equipment verbunden und betriebsbereit – zumindest waren nach den ersten Tests keine Fehler aufgetaucht. Was weiter passiert? Unklar. Aber irgendetwas passiert ganz sicher.
Technische Daten (Auszug):
Vollständig parametrischer EQ
8 Aux
Integrierte Bantam Patch Bay
Jede Menge Master Control-Funktionen
Erhältlich als 36/32/36 Version
Oder als 48/32/48 (2,6 Meter breit!)
Merkmale:
Vollständig parametrischer Eq (Qs‘ in den Mitten) Hochpassfilter @ 100Hz -12db Abschwächung
HF-Shelving 2K >20 K =/- 15db
Mitten 500 >10 K
Lo Mitten 50 Hz >1 K
Lo 50hz > 500 hz
Q 0,5 >10 auf beiden Mitten (schön!)
8 Aux (1 +2 sind Stereo)
2 globale Stummschaltungen, Fader-Reverse, MIX, BNC.
PFL/AFL/In Place Solo
Umfangreiche Bantam P/Bay
Korrelation /Phasenanzeige. (Bargraph-Anzeigen)
Durchgehend symmetrisch, EDACS auf der Rückseite
Eingebauter Ständer.
Umfangreiche Mix-Sektion